Gedenkseite für getötete Polizistinnen und Polizisten... Unter dem Motto "Eine/Einer von uns"....
Günter Ludszuweit+
31.05.1977 Berlin: 1960 begann der 24-jährige Günter Ludszuweit seinen Dienst bei der Polizei Berlin.
Bis 1977 war er auf verschiedenen
Kripo-Dienststellen tätig. Dazu gehörte die Kriminal-Inspektion Tiergarten, der Kriminaldauerdienst und verschiedene Fachbereiche, die sich mit Raubdelikten befassten. Er schloss den
Aufstiegslehrgang zum gehobenen Dienst der Kriminalpolizei erfolgreich ab und wurde am 1. April 1977 zum Kriminalhauptkommissar befördert.
Zusammen mit seinem Kollegen ermittelte Günter Ludszuweit bei seinem letzten Einsatz zu einem Raub.
Der Täter war den Kriminalbeamten
zu diesem Zeitpunkt noch unbekannt, jedoch hatte man eine Person festgenommen, welche den geraubten Schmuck dem Täter abgekauft hatte.
Mit der Hilfe dieses Hehlers arrangierten die Beamten am 21. Mai 1977 ein Treffen mit dem Raubtäter.
Zu zweit warteten sie in der Wohnung des Hehlers, aber der Täter kam nicht. Als sie den Einsatz gerade abbrechen wollten und die Wohnung und das Haus schon verlassen hatten, ging Günter Ludszuweit
noch einmal allein zurück in die Wohnung, um die Frau des Hehlers etwas zu fragen. In diesem Moment erschien Peter G., der Täter. Günter Ludszuweit reagierte sofort, nahm ihn fest und wollte ihn
durch das Treppenhaus zu seinem Kollegen vor dem Haus bringen. Peter G. drehte sich unvermittelt um, schoss mit einer mitgebrachten Waffe auf den Kriminalbeamten und flüchtete.
Günter Ludszuweit wurde von zwei Schüssen getroffen. Der zweite verursachte massive Verletzungen, die sofort zu seinem Tod führten.
Eine Zeugin, die den Vorfall durch ihren Türspion beobachtet hatte, beschrieb den Täter und erkannte ihn auch auf Lichtbildern. Doch bevor ein SEK-Team die Wohnung von Peter G. stürmen konnte,
richtete sich dieser mit der gleichen Schusswaffe, mit der er zuvor Günter Ludszuweit erschossen hatte.
Zum Zeitpunkt der Tat war Peter G. bereits Insasse des Strafvollzugs und von einem Hafturlaub nicht zurückgekehrt.
Günter Ludszuweit wurde 41 Jahre alt und hinterließ eine Frau und ein Kind.
Quelle: “Letzter Einsatz” – Ein Buch über die im Dienst getöteten Polizisten in Berlin von 1918-2010 von Michael Stricker. Das Bild hat seinen Ursprung im Gedenkbuch, welches im Foyer des Polizeipräsidiums Berlin ausliegt.
Roland Wahl+
04.07.1969 Ludwigsburg: Es sollte als eines der brutalsten Verbrechen dieser Zeit in die Kriminalgeschichte eingehen.
Der damals 25-jährige Ludwigsburger Polizist Roland Wahl starb in Folge des Schusswechsels mit den beiden Tätern.
Vorausgegangen war ein Raubüberfall gegen 19.30 Uhr auf das Kaiser’s Kaffeegeschäft in Stuttgart-Zuffenhausen.
Die 42-jährige Kassiererin Lotte Michel hatte die Kasse abgerechnet und die Einnahmen an den Filialleiter Gerhard Ponge (33) übergeben.
Ponge hält sich zu dieser Zeit noch mit dem Verkäufer Otto Ernst Sessler (19) im Hinterzimmer auf.
Zwei männliche Täter drangen ein und schlugen den Filialleiter und den Verkäufer mit Eisenstangen nieder.
Die Kassiererin wird bedrängt und kann später die Polizei alarmieren.
Einer der Täter war mit einer Maschinenpistole bewaffnet
Während der Fahndung nach den Tätern sichern die Polizeihauptwachtmeister Roland Wahl (25) und Eugen Gröner (52) die Lerchenbergbrücke In Richtung Kornwestheim ab.
Der ältere Kollege verfolgt im Fahrzeug die Fahndungsmeldungen, während Roland Wahl auf der Brücke außerhalb
des Fahrzeugs beobachtet. Dann fällt Roland Wahl zwei Fußgänger auf, die eine Tasche dabeihaben. Er sagt es auch seinem Kollegen.
Bei der Personenkontrolle weisen sich die beiden aus. Als sie den Tascheninhalt zeigen sollen, holt einer unter seinem Mantel die automatische Pistole und feuert.
Die Beamten legen sich hin und feuern zurück.
Sie feuern ihr Magazin leer.
Gröner lädt nach und robbt zu seinem Kollegen. Er stellt fest, dass Roland Wahl von zwei Schüssen getroffen wurde. Einer in den Kopf und einer nahe dem Herzen.
Wahl stirbt in seinen Händen.
Der eine Täter, ein 19-jähriger verlor bei der Flucht seinen Personalausweis und lies auch die Tasche mit dem geraubten Geld, 3600 Mark, zurück.
Auch der 18-jährige Mittäter konnte später festgenommen werden.
Werner Stephan+
Am 17. August 1957 kam es auf dem Sprengplatz Grunewald zu einem tragischen Unfall. Werner Stephan war gerade dabei, bei einer russischen
Artilleriegranate mit 15 cm Kaliber das Bodenstück herauszuschrauben. Dies tat er, damals so üblich, per Hand, wobei er direkt an der Granate stand. Sein Sprenghelfer Helmut K. stand daneben und
assistierte ihm.
Die Sprengladung explodierte und Werner Stephan erlag noch am Unfallort seinen schweren Verletzungen. Sein Sprenghelfer kam mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus.
Das Schulamt von Berlin Tempelhof beschloss eine Schule, in deren Nachbarschaft Werner Stephan wohnte, nach ihm zu benennen.
Die Werner-Stephan-Oberschule befindet sich noch heute in der Straße Alt-Tempelhof.
Der gelernte Bäckersgeselle wurde 1936 zur Deutschen Wehrmacht eingezogen und diente als Flieger bei der Luftwaffe.
Dort hatte er das Schlosserhandwerk gelernt und besuchte einen Feuerwerker Lehrgang.
In den letzten Kriegsjahren wurde er zur Beseitigung von Bombenblindgängern und zur Kontrolle von Waffen und Munition eingesetzt.
1946 bewarb er sich bei der Berliner Polizei.
Seine erste Dienststelle war das Polizeirevier 110 im Bereich der Polizeiinspektion Berlin Kreuzberg. Auf Grund seiner Kenntnisse kam er bei der Kampfmittelräumung zum Einsatz. Ein Jahr später erfolgten die Ernennung zum Polizeihauptwachtmeister und die Versetzung zum Kommando der Schutzpolizei. Dort entschärfte er in den nächsten Jahren mehrere tausend Bomben und Granaten.
Am 16. Januar 1952 hatte Werner Stephan, zusammen mit seinem Kollegen Gerhard Räbiger, einen spektakulären Einsatz in der Yorckstraße in
Schöneberg. Dort gelang den beiden eine äußerst gefährliche Entschärfung einer Fliegerbombe, die auf einem instabilen Untergrund gelegen hatte. Daraufhin wurden Werner Stephan und Gerhard Räbiger mit
dem Bundesverdienstkreuz durch den Bundespräsidenten Theodor Heuss ausgezeichnet.
1955 wurde er zum Polizeiobermeister ernannt.
Quelle: “Letzter Einsatz” – Ein Buch über die im Dienst getöteten Polizisten in Berlin von 1918-2010 von Michael Stricker. Das Bild hat seinen Ursprung im Gedenkbuch, welches im Foyer des Polizeipräsidiums Berlin ausliegt.