Jorgo war selbst bis zu seiner Pensionierung Hauptkommissar, deshalb ist es nicht verwunderlich, dass er sich - seit bestehen dieser Seite- auch für die Belange seiner Kollegen einsetzt. An dieser Stelle weist er auf getötete Polizisten im Bundesgebiet hin, um an diese zu Gedenken und ihnen ein Gesicht zu geben....
Die Beiträge werden immer wieder ergänzt.
Entsprechende Lieder/Musiktexte hat Jorgo eingefügt. Sie stammen aus seinem Kopf und sind manchmal direkt auf die Personen bezogen.
Natürlich ist diese Seite nicht representativ und aktuell, sie kann nur ein kleiner Beitrag sein.
Die folgenden Zusammenfassungen entstammen der örtlichen Presseberichte/Fernsehberichte sowie den Polizeiberichten.
Simon B.+
21.08.2025: Nach einem Raubüberfall auf eine Tankstelle im saarländischen Völklingen ist ein Polizist durch Schüsse getötet worden.
Der Tatablauf: Nach einem Raubüberfall auf die Aral-Tankstelle an der Karolinger Brücke in Völklingen (Saarland) ist ein Polizist durch Schüsse getötet worden. Der maskierte Täter ist gegen 18 Uhr in die Tankstelle gestürmt und hatte die Angestellten mit einem Messer bedroht. Er erbeutete Bargeld und rannte davon.
Zwei Polizisten trafen schon kurz darauf ein, verfolgten den Täter zu Fuß. Als sie ihn überwältigen und festnehmen wollten, kam es zu einem Gerangel. Dabei habe der mutmaßliche Täter dem Oberkommissar die Dienstwaffe entrissen und geschossen. Der getötete Polizist soll laut Informationen der "Saarbrücker Zeitung" mindestens zweimal getroffen worden sein.
Landespolizeidirektion Nathalie Grandjean gibt jetzt einen Einblick in die Ermittlungen. Sie sagt, dass die Tat von mehreren Zeugen beobachtet wurde. Drei Polizisten haben den Täter stellen können. Noch ist unklar, wie der Täter an die Polizeiwaffe kommen konnte. Der Täter schoss auf den Polizisten und floh. Andere Polizisten haben ihn schließlich gefasst. Sie trafen den Tatverdächtigen ebenfalls mit zwei Schüssen am Körper. Der Verdächtige war vor der Tat nicht polizeibekannt.
Eine private Spendenkampagne für den im Einsatz getöteten Polizisten Simon B. aus Völklingen hat schon in den ersten Stunden rund 45.000 Euro (Stand 10.00 Uhr für seine Hinterbliebenen generiert. Die Kampagne ist seit Freitagmittag bei "GoFundMe" online. "Wir stehen unter Schock und sind tief betroffen vom tragischen, während seiner Dienstzeit verstorbenen Polizisten Simon B. – einem jungen, zweifachen Familienvater und engagierten Schutzmann, der für unsere Sicherheit sein Leben verloren hat", heißt es darin. Und weiter: "100 Prozent des Geldes wird an seine Frau und Familienangehörige fließen." Besonderes Detail: Die Kampagne wurde nach Angaben des Erstellers ohne das Wissen der Familie initiiert. "Ich hoffe, sie können diese Geste annehmen", so der Initiator.
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (55, CSU) zu BILD: „Ich bin entsetzt und schockiert angesichts der brutalen Gewalttat in Völklingen. Wir sind in tiefer Trauer verbunden mit den Angehörigen, Freunden und Kollegen des jungen Polizisten. Meine Gebete sind bei der Familie des Verstorbenen.“
Saarland-Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (49, SPD): „Ich trauere mit der Familie des Beamten, der in Völklingen im Einsatz für unsere Sicherheit tödlich verletzt wurde. Ein junger Polizist ist aus dem Leben und aus seiner Familie gerissen worden. Wohl niemand kann sich das Leid der Angehörigen vorstellen. Ich bin, wie wohl das ganze Saarland, in Gedanken bei der Familie und bei den Kolleginnen und Kollegen der Polizei, die für uns alle jeden Tag einstehen.“
Maximilian Stoppa+
07.01.2025: Getöteter Polizist in Lauchhammer/ Brandenburg:
Ein Polizist aus Sachsen ist bei einem Einsatz in Lauchhammer (Oberspreewald-Lausitz) getötet worden. Der 32 Jahre alte Beamte,
Maximillian Stoppa, wollte am Dienstagvormittag in Lauchhammer ein verdächtiges Fahrzeug kontrollieren und wurde von diesem erfasst, wie die Polizei in Cottbus mitteilte.
Trotz sofortiger medizinischer Nothilfe und des Einsatzes eines Rettungshubschraubers erlag der Mann noch vor Ort seinen schweren Verletzungen. Drei Tatverdächtige wurden vorläufig festgenommen. Ihre
Identität war nach Polizeiangaben zunächst nicht zweifelsfrei geklärt.
Der aus Sachsen stammende Polizist gehörte der gemeinsamen Fahndungsgruppe der Dresdner Polizei und der Bundespolizei im Bereich Kfz-Kriminalität an. Er wollte laut Brandenburger Polizei ein
mutmaßlich gestohlenes Fahrzeug stoppen.
Laut dem Dresdner Polizeipräsidenten Lutz Rodig leistete der Mann seit November 2018 Dienst in der Polizeidirektion Dresden.
Rodig sprach der Familie des Beamten im Namen aller Kolleginnen und Kollegen sein Mitgefühl aus. Der Polizist hinterlässt demnach eine Tochter und seine Lebenspartnerin.
Der Brandenburger Polizeipräsident Oliver Stepien erklärte, die gesamte Landespolizei nehme "Anteil am Schicksal des Kollegen". Es sei "nur schwer zu ertragen, dass ein junger Mensch in der Ausübung
seines Diensts für die Sicherheit in unserem Land ums Leben gekommen ist", so Stepien. "Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um die Umstände dieses schrecklichen Vorfalls lückenlos
aufzuklären."
(Quelle ARD Tagesschau)
02.06.2024: EIN POLIZIST VERLOR DEN KAMPF UM SEIN LEBEN!
Rouven Laur+
Wieder einmal verlor einer unserer Kollegen, Rouven Laur, er war vom Polizeipräsidium Mannheim, im Dienst sein Leben.
Rouven wurde durch einen Messerangriff lebensgefährlich verletzt, heute erlag er seinen schweren Verletzungen.
Die Polizeifamilie wählt die sogenannte "Thin Blue Line" (Schmale blaue Linie) um darauf aufmerksam zu machen, dass sie gegen das Abrutschen der Gesellschaft in ein gewalttätiges Chaos kämpft. Die Farbe blau wurde gewählt wegen der blauen Uniform. Diese "Thin Blue Line" wird auch von jenen gewählt, welche sich mit der Polizei solidarisch erklären.
Leider wurde dieses Symbol auch von Personen für andere Zwecke missbraucht. Wenn ich also an dieser Stelle die "schmale blaue Linie" in diesen Artikel einbaue, so wähle ich eine Version, welche die "Thin Blue Line" mit den Symbolen der Polizei zeigt.
Ich bin Jahrzehnte Teil dieser Polizeifamilie gewesen und bin es auch noch jetzt. Das Symbol zeigt meine Solidarität mit meinen aktiven Kollegen und soll das beherzte Einschreiten Rouvens ehren, welcher im Kampf gegen einen radikalen Chaoten sein Leben verlor.
Ich bin froh, dass einer seiner Kollegen den Täter, welcher weitere Personen mit dem Messerangriff zum Teil schwer verletzte, mit seinem Schußwaffengebrauch aus dem Verkehr zog.
07.06.2024 um 11.34 Uhr: Schweigeminute für den getöteten Rouven L. in Mannheim und auch Waiblingen.
Genau zu der Uhrzeit, in der die Tat geschah, wurde an den Toten Polizisten gedacht. Ich danke Marleen für die übersandten zwei Bilder des Gedenken vor der Kriminalpolizeidirektion Waiblingen.
Jorgos Songs über die THIN BLUE LINE
Thomas Hohn+
Thomas Hohn (1962 geboren) hatte am vergangenen Montag mit der Motorradstaffel der Verkehrspolizei Stuttgart den Staatsgast Orbán zum Flughafen eskortiert, der zum EM-Spiel der ungarischen Nationalmannschaft in Stuttgart gewesen war. PHK Hohn wurde bei einem Unfall von einer Autofahrerin so schwer verletzt, dass er später starb. Die 69-jährige Fahrerin war mit ihrem Auto auf das Motorrad des Polizisten geprallt, weil sie die Streckensperrung offenbar übersehen hatte.
Ein Jahr nach dem tragischen Verkehrsunfall, bei dem Polizeihauptkommissar Thomas Hohn im Einsatz verstarb, haben Kolleginnen und Kollegen, Angehörige, Freundinnen und Freunde sowie Vertreter aus Politik und Verwaltung am Dienstagvormittag (24. Juni 2025) eine Gedenkstele am Albplatz enthüllt.
Die Veranstaltung begann um 11:18 Uhr – dem genauen Zeitpunkt des Unfalls vor einem Jahr. Musikalisch begleitet wurde die Gedenkfeier von der Polizeimusik Stuttgart.
Innenminister Thomas Strobl würdigte in seiner Rede den Verstorbenen als engagierten Polizisten, der für viele ein Vorbild war. „Sein Verlust trifft uns noch immer tief. Die Stele ist ein Zeichen des Gedenkens – und des Zusammenhalts innerhalb der Polizei“, so Strobl. Gemeinsam mit Polizeipräsident Markus Eisenbraun enthüllte er das Erinnerungszeichen.
Auch Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper und Polizeipräsident Eisenbraun erinnerten in ihren Ansprachen an Thomas Hohn. Beide hoben seine hohe fachliche Kompetenz, seine Haltung im Dienst und seine geschätzte Persönlichkeit hervor.
Alexander Klos+
Yasmin Maria Bux+
31. Januar 2022 erschütterte Deutschland: Zwei junge Beamten kontrollierten gegen 4 Uhr auf der Kreisstraße 22 zwischen Mayweilerhof und Ulmet einen verdächtigen Transporter.
Sie suchten nach Tätern einer Einbruchs-Serie im Westen von Rheinland Pfalz, fanden aber tote Rehe und Hirsche im Laderaum. Plötzlich fielen Schüsse.
Abgefeuert hatte sie Andreas S. (damals 38). Ein gescheiterter Bäckereiketten-Besitzer und professioneller Wilderer aus Sulzbach im Saarland. Mit einer doppelläufigen Schrotflinte schoss er Yasmin Bux in den Kopf. Dann legte er auf Alexander Klos an. Der feuerte das Magazin seiner Dienstwaffe leer, traf aber in der Dunkelheit nur den Kastenwagen.
Der Mörder hatte dagegen ein Jagdgewehr mit Nachtsicht-Zielfernrohr. Dessen Schüsse waren im Polizeifunk zu hören, als der Kommissar verzweifelt um Hilfe rief: „Kommt schnell! Die schießen! Kommt! Wir sind zwischen Ulmet und …“ Stille.
Beiden Opfern schoss Andreas S. dann noch aus nächster Nähe in den Kopf. Um sicherzugehen, dass sie nicht überleben.
Doch seine Papiere blieben am Tatort zurück. Noch am selben Tag wurde Andreas S. in Sulzbach von einem Spezialeinsatzkommando überwältigt. Er war gerade dabei, seelenruhig die gewilderten Tiere zu zerlegen, trug eine blutige Metzgerschürze.
Am 30. November 2022 verurteilte das Landgericht Kaiserslautern den Doppelmörder zu lebenslanger Haft und stellte die besondere Schwere der Schuld fest. Das heißt: Er kann nicht schon nach 15 Jahren auf Bewährung freikommen. Sein Wilderer-Komplize Florian V. trat als Kronzeuge auf. Er hatte nicht geschossen, wurde nicht bestraft.
Yasmin Maria Bux (24) war Anwärterin zur Polizeikommissarin. Sie war kurz vor dem Ende ihrer Ausbildung. Es wäre ihr letztes Praktikum gewesen. Im Mai 2022 hätte sie an der Hochschule der Polizei im Hunsrück ihren Abschluss absolviert und wäre zur Polizeikommissarin ernannt worden.
Alexander Klos (29) war Polizeioberkommissar.
Simon Gudorf+
29.04.2020: Gelsenkirchen
SEK-Beamter erschossen: Schon kurz nach Tat macht Angeklagter entscheidende Aussage
Er soll die Aufschrift Polizei gesehen haben, und doch feuerte ein Drogendealer in Gelsenkirchen zwei Mal auf eine heranstürmende Spezialeinheit und traf einen jungen Polizeikommissar ins Herz.
Thomas K. brüstete sich mit besonderen Vorsichtsmaßnahmen, sollte die Polizei jemals bei ihm auftauchen. Der arbeitslose Drogendealer erzählte einem Großkunden nach FOCUS-Online-Informationen von einer Handgranate, die er an seiner Wohnungstür angebracht habe. Das Ding werde hochgehen, sollte es einen Einsatz bei ihm geben. Fatalerweise ging besagter Kunde der Polizei einige Zeit nach dem Treffen ins Netz.
Im Februar 2020 offenbarte der Verdächtige den Drogenfahndern seine Kontaktleute in der Szene. In dem Zusammenhang schwärzte er auch seinen Marihuana-Lieferanten Thomas K. in Gelsenkirchen an. Der Kronzeuge berichtete von einer Handgranate und einer Schusswaffe, die der Großdealer zu seinem Schutz horte.
SEK-Trupp stürmte Wohnung von Thomas K. - der feuerte zwei Schüsse auf Beamten
Die Aussage veranlasste die Polizeiführung ein Spezialeinsatzkommando (SEK) mit der Festnahme des Gelsenkircheners zu betrauen.
Am 29. April stürmte ein neunköpfiger SEK-Trupp aus Münster die Wohnung des Verdächtigen. Thomas K. gab zwei Schüsse auf den Frontmann der Spezialeinheit ab.
Ein Projektil traf den 28-jährigen Beamten seitlich in die Achsel, zerfetzte Lunge und Herzbeutel. Simon „Maschi“ Gudorf (1991 geboren) aus dem Kreis Coesfeld verblutete.
Seine Schussweste konnte ihm nicht helfen.
Klaus-Ulrich Hüttner+
Zielfahnder Klaus-Ulrich "Paul" Hüttner vom Hamburger Landeskriminalamtes wurde in Ausübung seines Dienstes am 25. Februar 2020 von einem gesuchten Straftäter lebensgefährlich verletzt und starb später.
An diesem Tag kam es an der Luruper Hauptstraße zu einem folgenschweren Unfall: Eine geplante Festnahme läuft schief, der per Haftbefehl gesuchte Mann, Mahmut H. (30), versucht zu flüchten, gibt Gas und rammt das zivile Auto des Kripo-Beamten Klaus-Ulrich H. Der Polizist stirbt später im Krankenhaus.
Er ist kein unbeschriebenes Blatt: 14 Einträge sind in seiner Akte zu finden. Verurteilungen, Bewährungsstrafen, Verfahrenseinstellungen. Diebstahl, Raub, Körperverletzung, Nötigung, räuberische Erpressung und – dafür gibt es gleich mehrere Einträge – Fahren ohne Fahrerlaubnis.
Auch am besagten Tag war Mahmut H. ohne Führerschein unterwegs. Dieser war ihm bereits 2016 entzogen worden. Weil er wegen anderer Delikte bereits per Haftbefehl gesucht wurde und ihm ein erneuter Gefängnisaufenthalt bevorstand, holte er seinen Führerschein nach Ablauf der Sperre nie ab.
Yvonne Nienhaus+
27.12.2017: Während des Versuchs, die Bevölkerung vor einem betrunkenen Lastwagenfahrer zu schützen, waren Yvonne Nienhaus, ihre Kollegin und ein junger Kollege in ihrem Polizeiwagen von dem 40 Tonner-Lkw gerammt worden.
Polizistin Yvonne Nienhaus starb auf der A61 in Viersen. Sie wurde 23 Jahre alt.
Zwei weitere Beamte (darunter Sandra Winkler (48) erlitten schwere Verletzungen, darunter auch ein 22-jähriger Kommissar-Anwärter.
Sandra Winkler war lebensgefährlich verletzt und lag längere Zeit im Koma.
Er und auch Sandra hatten das Ziel, wieder in den aktiven Dienst zu kommen. Bei Sandra hat es viele Jahre gedauert. Aktuell arbeitet sie im Viersener Verkehrskommissariat.
Der betrunkene Lastwagenfahrer hatte das Polizeiauto gerammt, das auf dem Standstreifen stand. Durch den Aufprall war die 23-jährige Polizistin getötet worden. Der 40 Tonnen schwere Lastwagen war der Polizei schon in den Niederlanden aufgefallen, weil er in Schlangenlinien fuhr. Die niederländische Polizei informierte daraufhin die Beamten in Deutschland. Der Streifenwagen wartete deshalb mit Blaulicht und eingeschalteter Warnblinkanlage auf dem Seitenstreifen der A61. Nach Zeugenaussagen zog der Lastwagen in Höhe des Polizeiautos von links auf die Standspur und prallte mit voller Wucht gegen den Streifenwagen, der rund 200 Meter weit geschoben wurde.
Der Lkw-Fahrer wurde zu knapp drei Jahren Haft verurteilt. Der aus Nettetal stammende Polizist Heiko Lammertz packt im Auslandseinatz auch für die gemeinnützige Organisation „Lachen helfen“ mit an, leitete den Bau des Kinderhospizes in Sudan. „In Absprache mit ihren Eltern und Kollegen wurde das Kinderhospiz nach Yvonne Nienhaus benannt und gewidmet“, schrieb er jetzt. Lammertz wertete das als „ein Zeichen der Verbundenheit der internationalen Polizeigemeinschaft“.
Am 19.10.2016 wurde bei einem Polizeieinsatz in Georgensgmünd der Polizeibeamte Daniel Ernst (32 Jahre) durch einen 49-jährigen Reichsbürger angeschossen und verstarb aufgrund dessen am 20.10.2016.
Der Innenminister Hermann schilderte Daniel Ernsts Werdegang: Im März 2004 begann er seine Karriere bei der Bayerischen Polizei. Nach seiner Ausbildung und einer Zeit in einer geschlossenen Einheit wechselte er 2008 zum Unterstützungskommando der Bereitschaftspolizei nach Nürnberg. Aufgrund seiner ausgezeichneten Leistungen empfahl er sich für seine spätere Verwendung bei der Polizeiinspektion ‚Spezialeinheiten Nordbayern‘. Auch dort überzeugte Daniel Ernst laut Herrmann durch sein fachliches Wissen, seine menschlichen Qualitäten und seinen Charakter. „Ob körperliche Leistungsfähigkeit, taktisches Geschick oder überragendes Engagement – immer ist er an seine persönliche Leistungsgrenze gegangen“, ergänzte der Minister. „Daniel Ernst war ein hoch angesehener und pflichtbewusster Polizeibeamter. Es erfüllt mich mit großer Trauer, jetzt vor dem Sarg dieses jungen Menschen zu stehen.“ Herrmann sei es deshalb ein Herzensanliegen, die Risiken für das Leben und die Gesundheit der Polizistinnen und Polizisten soweit möglich zu minimieren. „Deshalb werde ich mich auch künftig für die besten Voraussetzungen bei Ausbildung und Ausstattung unserer Bayerischen Polizei einsetzen“, sicherte der Innenminister zu.
Der Polizeieinsatz erfolgte mit dem Ziel, dem Reichsbürger seine
31 Lang- und Kurzwaffen zu entziehen, da die Behörden ihn als nicht mehr zuverlässig eingestuft hatten.
Reichsbürger erkennen die Bundesrepublik nicht an. Stattdessen behaupten sie, das Deutsche Reich bestehe bis heute fort. Sie sprechen dem Grundgesetz,
Behörden und Gerichten die Legitimität ab und akzeptieren keine amtlichen Bescheide. Etliche Akteure sind nach Einschätzung des Verfassungsschutzes auch in der rechten Szene aktiv.
Im bayerischen Innenministerium erinnert eine Gedenktafel an Daniel Ernst.
Der Täter wurde am 23.10.2017 zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Der Polizeieinsatz erfolgte mit dem Ziel, dem Reichsbürger seine 31 Lang- und Kurzwaffen zu entziehen, da die Behörden ihn
als nicht mehr zuverlässig eingestuft hatten.
Torsten Paul +
Torsten Krautz+
28.02.2017 Doppelter Schicksalsschlag bei der Polizei des Landes Brandenburg: Die Polizeihauptmeister Torsten Krautz (52) und Torsten Paul (49) verloren ihr Leben.
An diesem schwarzen Tag war der damals 24-jährige Täter mit seiner Großmutter an deren Geburtstag im gemeinsamen Wohnhaus in Müllrose (Oder-Spree) gewesen.
Im Laufe des Morgens war die Situation eskaliert, der 24-Jährge ausgerastet.
Wie später im Gericht detailliert beschrieben wurde, hatte er seine Oma zunächst beleidigt, ihr Honig über den Kopf gekippt und die alte Frau dermaßen geschlagen, dass ihr Gesicht zertrümmert wurde. Im Prozess sagte er aus, dass ihm die Hände vom Zuschlagen weh getan hätten. Doch damit nicht genug. Im Anschluss an die Schläge hatte er laut Urteil ein Messer genommen und der alten Frau in den Hals gestochen. Auch die alte Frau starb.
Um nach der „Gewaltorgie“ einer Festnahme zu entgehen, flüchtete der Mann mit dem Wagen seiner Großmutter. „Er ging in einen regelrechten Kampfmodus“, so die Richterin damals.
Die beiden Polizisten hatten demnach keine Chance. Der Flüchtende steuerte auf sie zu, als sie am Straßenrand dabei waren, ein Nagelbrett aufzubauen.
Die Fahndung lief schon.
Der Aufprall der 49 und 52 Jahre alten Männer war so heftig, dass sie sofort starben.
„Sie rechneten nicht mit einem Angriff auf ihr Leben“, sagt die Richterin.
Der Angreifer flüchtete weiter, wenig später konnte er gefasst werden.
Zusätzliche Brisanz bekam der Prozess auch deswegen: In einem vorherigen Raubprozess am selben Landgericht sollte der junge Mann wegen Schizophrenie in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen werden – doch dies wurde zur Bewährung ausgesetzt. Damit war er auf freiem Fuß. Als tickende Zeitbombe? So direkt sagte es die Richterin nicht, aber sie sprach von einer dissozialen Persönlichkeit mit einem Hang zu erheblichen Straftaten. Der Angeklagte sei nur auf eigene Bedürfnisse fixiert, von emotionalen Störungen ist die Rede. Er habe auch keine Reue gezeigt. Er sei gefährlich für die Allgemeinheit.
Der Täter wurde später vom Landgericht Frankfurt (Oder) wegen mehrfachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.
Politiker und Polizisten reagierten geschockt und entsetzt
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke zeigte sich am Tag nach der Tat geschockt: „Der Tod der zwei Polizisten hat mich schwer getroffen.
Ich bin schockiert. Meine Anteilnahme gilt den Angehörigen”, erklärte er.
Die Meldung vom Tod der beiden Polizisten hatte die Landesregierung während einer Kabinettssitzung erreicht.
Im November 2018 wurde eine Gedenkstätte für im Dienst getötete Polizisten in Brandenburg eröffnet.
Christoph Rehm+
Heiligabend 2015 hatte der mehrfach vorbestrafte Patrick S. (27) betrunken in einer Bahn randaliert.
Der Zugführer rief die Polizei.
Zwei Beamte betraten am Herborner Bahnhof den Zug, um die Personalien des Mannes festzustellen.
Er griff die beiden Beamten sofort mit einem Messer an.
Die Polizisten versuchten, den Randalierer unter Einsatz ihrer Dienstwaffen abzuwehren.
Zwei Schüsse fielen.
Christoph Rehm erlitt mehrere Stichverletzungen, denen er noch am Bahnhof erlag.
Sein Kollege wurde schwer verletzt.
Der Täter wurde, ebenfalls schwer verletzt, festgenommen.
Am 2. Januar wurde Christoph Rehm die letzte Ehre erwiesen.
Christoph hinterließ seine Lebensgefährtin und vier Kinder.
Wilfried P.+
23. Juli 2014 Bischofsheim in Hessen: Ermittlungsgruppenleiter
Wilfried P. ist mit seiner Frau Natascha (39), ihrem Pinscher und dem Retriever ihrer Schwester auf dem Heimweg von einem ausgedehnten Spaziergang. Unterwegs hat sich ihnen Brigitte B. mit ihren beiden Hunden angeschlossen. In einigem Abstand folgt ihnen Wolfgang R.
Jedes Mal, wenn die 3 stehen bleiben, stoppt auch der Frührentner. 4, 5 Mal geht das so. Dem erfahrenen Polizisten kommt das seltsam vor.
Er beschließt, den Verfolger anzusprechen.
Natascha P.: „Er sagte zu mir: Engel, nimm mal die Hunde.' Ging zu dem Mann und sprach ihn an: KHK P., warum laufen Sie uns hinterher? Können sie sich ausweisen?'
Die Antwort war ein Schuss."
Wilfried P. rennt weg, ruft den Frauen zu: "Haut ab! Der schießt!"
Ein zweiter Schuss. Wilfried P. bricht zusammen.
„Überall war Blut", erinnert sich die Witwe.
„Ich habe seinen Kopf hochgenommen, seine Augen waren schon verdreht. In dem Moment lief der Mann seelenruhig an uns vorbei. Er grinste, wirkte befriedigt."
Wilfried P. verblutet noch am Tatort.
Eine Kugel aus der illegal beschafften Pistole ist von hinten durch Bauchhöhle und Zwerchfell in sein Herz eingedrungen.
Einen Tag später wird Wolfgang R. festgenommen. Er leidet an paranoider Schizophrenie, stellt der psychiatrische Gutachter Professor Hartmut Berger fest. Deshalb wird der ehemalige Opel-Lackkontrolleur von Oberstaatsanwalt Matthias Mackenthun wegen Mordes im Zustand verminderter Schuldfähigkeit angeklagt.
Mathias Vieth+
28.10.2011: Es war zweifellos eines der schlimmsten und meistbeachteten Verbrechen der vergangenen Jahre in Augsburg.
An diesem Tag wurde Polizeihauptmeister Mathias Vieth (41) in Augsburg bei einer Polizeikontrolle von zwei Schwerverbrechern kaltblütig erschossen.
Seine damals 30-jährige Streifenkollegin erlitt einen Streifschuss.
Oberstaatsanwalt Günther Zechmann ging ganz klar von einem Morddelikt aus.
Das machte er auf der Pressekonferenz schnell deutlich. Für ihn seien zwei Mordmerkmale erfüllt: Der Mord geschah zur Verdeckung einer anderen Straftat sowie aus Heimtücke. Nicht umsonst hätten sich die beiden Unbekannten zu dieser Zeit (die Tat geschah Freitagmorgen um drei Uhr) auf dem Parkplatz am Kuhsee aufgehalten. "Irgendetwas war da auf dem Parkplatz", so Zechmann. Vorstellbar sei ein größeres Betäubungsmittelgeschäft und die Polizeibeamten seien zum ungünstigsten Zeitpunkt dazugestoßen.
Die Verfolgungsfahrt, die von einem Parkplatz am Kuhsee begann, verglich der Oberstaatsanwalt mit Szenen aus James Bond-Filmen. Die Verfolgungsfahrt führte auch über den Hochablass, ein Stauwehr am Lech. Eigentlich ist der Staudamm nur für Fußgänger und nicht für Autos geeignet. Die Täter müssten Ortskenntnis besitzen, ist der Oberstaatsanwalt überzeugt.
Polizeipräsident Gerhard Schlögl schilderte auf der Pressekonferenz noch einmal kurz den Ablauf der Verfolgungsjagd. Es war stockdunkel, als die 30 Jahre alte Polizistin und ihr 41 Jahre alter Kollege die beiden Motorradfahrer kontrollieren wollten. Die beiden flohen mit hoher Geschwindigkeit auf dem Motorrad. Die beiden Beamten nahmen unverzüglich die Verfolgung auf.
Die Fahrt ging über den Hochablass. Nach einer scharfen Kurve verloren die Polizisten die beiden kurz aus den Augen, fanden sie aber schnell wieder. Die Verfolgung ging weiter über die Spickelstraße in den Wald. Plötzlich verloren die Täter die Kontrolle über das Motorrad und stürzten. Die Polizisten gingen auf die beiden zu. Einer der Unbekannten eröffnete das Feuer mit einer großkalibrigen Waffe. Dann flohen sie.
Die Polizistin schoss mit ihrer Dienstwaffe mehrmals auf die flüchtenden Täter. Man gehe davon aus, dass keiner der Täter getroffen wurde, so Schlögl.
Der 41-jährige Polizist hatte eine schusssichere Weste getragen. Laut dem Polizeipräsidenten wurde er aber unglücklich getroffen. Die Kollegin habe Glück gehabt. Sie habe einen Streifschuss erlitten. Die äußeren Verletzungen der Kollegin seien leicht, aber die inneren, die psychischen schwer. Auch die Polizeibeamten, die derzeit im Einsatz sind, werden psychologisch betreut. Polizeipräsident Gerhard Schlögl: "Ich bin seit 41 Jahren Polizist. Die vorausgegangene Nacht gehört mit zu den schrecklichsten Erlebnissen und wird mir immer in Erinnerung bleiben." Oberstaatsanwalt Günther Zechmann: "Es ist bekannt, dass wir in Augsburg eine hohe Quote an Tötungsdelikten haben." Aber von diesem Fall sei man besonders mitgenommen.
Der in Augsburg ermordete 41 Jahre alte Polizist hinterließ eine Ehefrau und zwei Kinder.
Die beiden Söhne waren 13 und 17 Jahre alt.
Eineinhalb Stunden nach der Tat wurde die Ehefrau von dem tragischen Tod ihres Mannes informiert.
Die Familie des Polizisten wurde laut Polizeipräsident Gerhard Schlögl psychologisch betreut.
Die Polizei konnte die Täter, ein Brüderpaar, zwei Monate später festnehmen.
Sie wurden zu lebenslanger Haft verurteilt.
Dabei wurde auch die besondere Schwere der Schuld festgestellt.
Manuel Kopper+
17.03.2010 im rheinland-pfälzischen Anhausen in der Nähe der Stadt Koblenz: Beamte eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) wollen ein Mitglied des Rocker-Clubs Hells Angels festnehmen.
Bei dem Versuch, die Haustür von außen zu öffnen, fallen von innen zwei Schüsse.
Durch die geschlossene Tür wird der 42jähriger SEK-Beamte Manuel Kopper erschossen.
Der mutmaßliche Täter und seine Lebensgefährtin werden anschließend ohne weiteren Waffeneinsatz überwältigt.
Der angeschossene Beamte Manuel Kopper verblutet trotz Notarzt noch am Tatort.
Das Landgericht Koblenz verurteilt den mutmaßlichen Täter Karl-Heinz B. etwa ein Jahr später zu achteinhalb Jahren Haft.
Am 25. März 2010 nahmen über 1000 Polizeibeamte von Polizeioberkommissar Manuel Kopper (Bild) bei einer bewegenden Trauerfeier Abschied, der bei einem Einsatz im Rotlichtmilieu am 17. März 2010 von einem Mitglied der kriminellen Rockerbande Hells Angels erschossen worden war.
Der 42-jährige Beamte trat am 1. August 1988 in den Dienst der rheinlandpfälzischen Polizei
ein und war seit dem Jahr 1993 Angehöriger des Spezialeinsatzkommandos (SEK). Der rheinland-pfälzische Innenminister Karl Peter Bruch sagte:
"Sein Tod macht uns alle äußerst betroffen. Unsere Gedanken sind in diesen Stunden bei seinen Angehörigen
und den Kollegen seiner Einheit!"
Am 03. November 2011 wird dieser vom BGH freigesprochen, weil er offensichtlich in Notwehr gehandelt habe.
Michael Roque+
12.06.2009 Gelnhausen: Bei einem tragischen Verkehrsunfall wurde Michael Roque in Ausübung seines Dienstes tödlich verletzt. Michael Roque war Angehöriger der
Wachpolizei des Polizeipräsidiums Südosthessen und sicherte zum
fraglichen Zeitpunkt eine Unfallstelle auf der BAB A 66 in der Nähe von
Gelnhausen ab, als ein herannahender Transporter ins Schleudern
geriet und unseren Kollegen, der sich noch durch einen Sprung hinter
die Leitplanke zu retten versuchte, erfasste.
Der 31-jährige Michael Roque hinterließ seine Verlobte und ein ungeborenes Kind.
Um den schmerzhaften Verlust und die Folgen ein wenig mildern zu helfen, war es der IPA und ihren örtlichen Untergliederungen ein Anliegen aus dem Sozialfonds der Deutschen Sektion eine Lebensversicherung für die inzwischen zur Welt gekommene Tochter Ashley-Michelle des Verunglückten abzuschließen.
Die Versicherungs-Police wurde der Lebensgefährtin und Mutter
durch den Schatzmeister der IPA Deutsche Sektion, Rolf Schubert, übergeben. (Quelle IPA)
Steffen Meyer+
Es war der Abend des 23. Novembers 2009, als der 46-jährige Polizeihauptkommissar Steffen Meyer in Lauchhammer (Oberspreewald-Lausitz) in einem Garagenkomplex getötet wurde.
Er hatte in Zivilkleidung sein privates Auto in der Garage parken wollen.
Dabei wurde er vermutlich aus dem Hinterhalt angegriffen, zusammengeschlagen und erstochen.
Sein Auto wurde später in Sachsen entdeckt. Steffen Meyer hinterließ eine Ehefrau und einen damals minderjährigen Sohn.
Staatsanwalt Martin Mache kennt den Fall in- und auswendig.
Er begleitet ihn von Anfang an und blickt auf die gewachsenen Aktenberge. "Das Ganze sind 119 Bände Akten mit über 17.500 Blatt plus um die 30 Sonderbände."
Das Material ist die Grundlage für die Ermittlungen. Aktuell sehe es so aus, als ob nichts passiere, sagt er.
Doch im Hintergrund werde weiterhin ermittelt. "Wir versuchen, dieses Verbrechen aufzuklären."
Nach der Tat, wurde quasi jeder Stein umgedreht. Monatelang ermittelte die Polizei - im Kleinkriminellen-Milieu, im Familien- und Bekanntenkreis. Auch seine Dienststelle wurde unter die Lupe genommen. Gab es möglicherweise dort Unstimmigkeiten? Es wurde überprüft, an welchen Fällen Steffen Meyer gearbeitet hat.
Auch die Garage, in der der Tote aufgefunden wurde, wurde Millimeter für Millimeter aufs Genaueste untersucht. "Das Problem war, dass ich einen Tatort wie den im Fall Steffen Meyer, während meiner doch 21,5 Jahre in der Kapitalabteilung noch nie gesehen habe", sagt Staatsanwalt Mache. Die Ermittler hätten dort "praktisch überhaupt keine Spuren" gefunden.
Dann die heiße Spur: Das gestohlene Auto wurde kurz nach der Tat geblitzt. Am Lenkrad saß ein unbekannter Mann.
Zwei weitere Tatverdächtige gerieten daraufhin ins Visier der Ermittler, doch eine Anklage blieb aus. Es fehlten die Beweise und die Indizienkette war nicht stark genug.
Das in Sachsen gefundene Auto des Opfers wurde außerdem nahezu in Einzelteile zerlegt, um Spuren zu finden.
Insgesamt über 1.000 Spuren wurden insgesamt seit Ermittlungsbeginn gefunden.
Der Fall um den gewaltsamen Tod des 46-Jährigen wurde auch in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY…ungelöst” behandelt.
Die Staatsanwaltschaft und die Ermittler geben den Fall nie auf.
(Quelle RBB)
Michele Kiesewetter+
25.04.2007: Die Polizistin Michèle Kiesewetter (1984 geboren) war das letzte bislang bekannte Opfer des NSU.
Die 22-Jährige wuchs in Thüringen auf und wurde am 25. April 2007 auf dem Heilbronner Festplatz Theresienwiese erschossen.
Ihr Kollege überlebte lebensgefährlich verletzt nach einem Kopfschuss.
Die Täter blieben lange unbekannt.
Jahrelang jagte die Polizei danach das "Phantom von Heilbronn": eine vermeintliche Gewalttäterin, der unter anderem sechs Morde angelastet wurden und die ihre "Gen-Spur" auch nach mehreren Einbrüchen hinterlassen hatte.
Im März 2009 dann musste der Heilbronner Oberstaatsanwalt Volker Link zugeben: Das Erbgut war beim Verpacken in der Fabrik auf die Wattestäbchen zur Spurensicherung gekommen - und hatte die Ermittler an der Nase herumgeführt.
Bis zu jenem Tag hatte es keine heiße Spur zu den Mördern der Polizistin Kiesewetter in Heilbronn gegeben.
Über vier Jahre gingen die Ermittlungen der Sonderkommission in Heilbronn ins Leere.
Am 4. November 2011 wurde der NSU enttarnt.
Auch den Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter in Heilbronn hat die rechtsextreme Terrorgruppe begangen.
Damals brannte in der Thüringer Stadt Eisenach nach einem Banküberfall ein Wohnmobil aus.
Darin befanden sich die Leichen der beiden Bankräuber Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt.
In den folgenden Tagen wurde klar: Es muss sich um die Mörder der Polizistin Michèle Kiesewetter in Heilbronn sowie weiterer Opfer in ganz Deutschland handeln.
Zehn Menschen hatte die rechtsextreme Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) ermordet, Sprengstoffanschläge und Raubüberfälle verübt.
Uwe Lieschied+
17.03.2006 Berlin: 1982 begann der damals 19-jährige Uwe Lieschied seine Ausbildung bei der Berliner Polizei. Im Anschluss kam er zur Einsatzbereitschaft 13 und 1991 wechselte er zur 23. Einsatzhundertschaft. Mitte der 90er Jahre führte ihn sein dienstlicher Weg zum Abschnitt 55, dort wurde er Truppführer beim Streifendienst Verbrechensbekämpfung. Im Jahr 2000 wurde er dann zum Polizeikommissar befördert und übernahm die Leitung seiner Dienststelle.
Zusammen mit zwei weiteren Kollegen war Uwe Lieschied – mittlerweile Polizeihauptkommissar – am 17. März 2006 in ziviler Kleidung in einem zivilen Dienstfahrzeug auf Streife. Gegen 21 Uhr wollte sein Team eine andere Streife in der Fontanestraße unterstützen.
Auf dem Weg zum Einsatz fielen dem Team zwei Männer auf, die offenbar auf der Flucht waren.
Uwe Lieschied erinnerte sich an einen kürzlichen Überfall auf ein Internetcafé in der Nähe, und in diesem Zusammenhang kamen ihm die beiden Flüchtenden noch verdächtiger vor. Sie nahmen die Verfolgung mit dem Auto auf. In der Fontanestraße stiegen Uwe Lieschied und ein Kollege aus, um die Verfolgung zu Fuß fortzusetzen, während der dritte Kollege des Teams dem Flüchtenden den Weg mit dem Auto abschneiden wollte.
Uwe Lieschied erreichte als erster die beiden Personen und rief laut: „Halt stehenbleiben, Polizei.“
Einer der beiden Männer eröffnete sofort das Feuer auf die beiden Polizisten.
Von den acht abgefeuerten Schüssen traf einer Uwe Lieschied in die Schläfe.
Sein Kollege hatte Glück. Dem Schützen und seinem Komplizen gelang zunächst die Flucht.
Mit der lebensbedrohlichen Schussverletzung wurde Uwe Lieschied ins Krankenhaus eingeliefert. Zwar konnte er zunächst stabilisiert werden, aber sein Zustand verschlechterte sich zusehends und vier Tage nach dem Einsatz erlag er seiner schweren Verletzung.
Zwei Tage nach seinem Tod fand zu seinem Gedenken ein Trauermarsch statt, an dem sich 8000 Menschen beteiligten, darunter unzählige Kolleginnen und Kollegen.
Am Tatort gefundene Patronenhülsen führten die Ermittler auf die Spur des Schützen und seines Komplizen.
Die Tatwaffe kam im selben Jahr bereits bei einem Überfall zum Einsatz. Beide Männer – der Schütze Mehmet E. und sein Komplize Yusuf K. – wurden von unserem SEK festgenommen. Wie sich herausstellte, hatten Mehmet E. und Yusuf K. am Tag des Einsatzes einer Frau die Handtasche geraubt und waren gerade auf der Flucht, als Uwe Lieschied und seine Kollegen auf die Zwei aufmerksam wurden.
Im späteren Prozess gegen die beiden Männer wurde Mehmet E. wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe und Yusuf K. wegen schweren Raubes zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.
(Quelle: Polizei Berlin)
Roland Krüger+
23.04./27.04.2003 Berlin: Im Einsatz wurde der SEK-Beamte Roland Krüger, Spitzname „Boulette“ erschossen. Er wurde 1966 geboren.
Der Fall von Roland Krüger war nicht nur der erste Mord an einem Berliner Polizisten nach der Jahrtausendwende. Roland Krüger war auch der erste getötete Beamte in der 50-jährigen Geschichte des Spezialeinsatzkommandos von Berlin.
Im April 2003 kam es in Rudow zu einer Messerstecherei. Gegen den 34-jährigen Täter
sowie dessen 30-jährigen Cousin als Mittäter sollte am 23. April 2003 ein Haftbefehl wegen versuchten Mordes/Totschlags vollstreckt werden. Da beide Männer als gefährlich und potenziell bewaffnet
galten, wurde das SEK mit ihrer Festnahme beauftragt.
Zunächst konnte der Haupttäter durch eine Spezialeinsatzgruppe in seiner Wohnung im Wedding widerstandlos festgenommen werden. Er erhielt eine 7-jährige
Freiheitsstrafe.
Durch die Spezialeinsatzgruppe 4, der Roland Krüger angehörte, sollte der 34-jährige
Mittäter Ali-K. in seiner Wohnung in Neukölln festgenommen werden. Ali-K. hatte bereits 10 Jahre zuvor einen Polizisten bedroht und dafür eine 15-monatige Haftstrafe abgesessen.
Das Mobile Einsatzkommando (MEK) hatte durch Voraufklärung in der Wohnung des Ali-K. mehrere Personen – darunter auch ihn selbst – festgestellt.
Der Polizeikommissar Roland Krüger war an diesem Tag der Beamte, der das Einsatzschild trug und somit der Erste seiner Spezialeinsatzgruppe, der unter lauten “Polizei”-Rufen in die Wohnung eindrang.
Hinter der Wohnungstür befand sich ein 5 Meter langer Flur, an dessen Ende sich mehrere Personen, darunter auch Ali-K. aufhielten. Dieser schoss sofort und ohne zu zögern mehrfach mit einer Pistole
auf die in die Wohnung stürmenden SEK-Beamten.
Während ein Kollege durch zwei Schüsse in Wade und Oberschenkel schwer verletzt wurde, traf ein Projektil Roland Krüger frontal ins Gesicht. Das Geschoss fand einen Weg direkt in den schmalen Spalt zwischen der Oberkante seines Einsatzschildes und seiner Helmkante. Der Sanitäter des SEK sowie ein Notarzt versorgten Roland Krüger und seinen Kollegen, während die unverletzten Beamten der Spezialeinsatzgruppe Ali-K. überwältigten und festnahmen. Roland Krüger wurde ins Krankenhaus-Neukölln gebracht, wo er nach vier Tagen lebenserhaltender Maßnahmen am 27. April 2003 seinen Verletzungen erlag.
Am 17. März 2004 verurteilte das Kriminalgericht Berlin Ali-K. zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe.
Was zunächst wie ein Routineeinsatz des SEK anmutete, endete für den 37-jährigen
Polizeikommissar tödlich. Er hinterließ seine Lebensgefährtin und seine gerade erst neun Monate junge Tochter.
Die große Anteilnahme an seinem Tod zeigte sich beim Trauermarsch mit 4000 Menschen zwei Tage nach seinem Tod als auch im Gedenkgottesdienst mit 1000 Gästen.
Roland Krüger ist und bleibt unvergessen. Seine Kolleginnen und Kollegen tragen die
Geschichte weiter, damit unsere Nachwuchskräfte auch heute seinen Namen und sein Schicksal kennen.
Zu seinen Ehren und Gedenken wurde im Februar 2020 eine Straße im Neuköllner Rollbergviertel in der Nähe des damaligen Tatortes nach ihm benannt.
2021 enthüllten der Neuköllner Bezirksbürgermeister und die Polizeipräsidentin, Frau Dr. Slowik, eine Gedenktafel zu Ehren von Roland Krüger im Rathaus Neukölln.
Quelle: “Letzter Einsatz” – Ein Buch über die im Dienst getöteten Polizisten in Berlin von 1918-2010 von Michael Stricker sowie ein Artikel des Tagesspiegels.
Das Bild hat seinen Ursprung im Gedenkbuch, welches im Foyer des Polizeipräsidiums Berlin ausliegt.
Gerd Höllige+
Am 28.Juli 2002 wurde Polizeikommissar Gerd Höllige (geboren 1962) bei einem Einsatz im Bad Godesberger Zentrum getötet.
Auf einer Facebookseite vom 28.07.2020, zu seinem Gedenken, berichtet ein Kollege über das Geschehen an diesem Tag:
„Um 14:43 Uhr geht auf der Einsatzleitstelle ein Notruf ein, indem der Anrufer mitteilt, in den bei ihm im Haus befindlichen Kindergarten werde, vermutlich gerade eingebrochen...
Eine Streife wird in die Moltkestrasse direkt gegenüber dem Kurpark beordert.
Gerd und Wolfgang sitzen in dem Fahrzeug und nehmen diesen Einsatz wahr.
Eingetroffen, trafen die beiden auf eine männliche kräftige Person, die als sie Gerd und Wolfgang bemerkte, versuchte zu flüchten.
Nach einem kurzen Sprint holten die zwei den Mann ein und versuchten ihn zu fixieren, um ihm Handfesseln anzulegen....
Im Handgemenge und Gerangel, gelang es dem Tatverdächtigen an die Dienstwaffe von Wolfgang zu gelangen und brachte diese an sich... er richtete diese auf die zwei Polizisten und schoss sofort mehrmals.
Gerd, trug im Gegensatz zu Wolfgang keine Schutzweste, denn diese musste zurückgeschickt werden, da sie nicht passte... eine neue passgenaue Weste traf am Montag, den 29.07.2002 im Präsidium ein.... zu spät! Später nannte man dies eine tragische Verkettung unglücklicher Umstände... ob die Verantwortlichen dies seiner Partnerin und den Kindern später auch so gesagt haben?
Würde auch nichts ändern, denn er war tot.
Nicht nur er war tot, sondern viele Herzen und Seelen von Menschen, die ihn liebten, starben an diesem Tag irgendwie mit.
Alles, was blieb war ein Blaulichtmeer und unendliche Traurigkeit, Hilflosigkeit und Leere.
Erst wenige Wochen zuvor, wechselte Gerd vom Präsidium nach Bad Godesberg, um die Nachtschichten nicht mehr leisten zu müssen, die ihn zunehmend belasteten und mehr Zeit für Frau und Kinder zu haben...
Erst kurz zuvor feierten wir seinen 40sten Geburtstag...
Am 28.07.2002 um 14:58 Uhr war mein Freund, der mich auch durch meine Kindheit begleitet hatte, tot.
Er starb an diesem sonnigen warmen Sonntag im Kugelhagel...
Kurz zuvor hatte er sich zum letzten Mal von seiner Partnerin und den beiden Töchtern verabschiedet, er setzte sich zum letzten Mal auf seinen geliebten Drahtesel und fuhr die wenigen Kilometer runter zur Wache, er genoss zum letzten Mal dieses schöne Wetter, was er so liebte, doch einen warmen Sommerregen hätte er auch toll gefunden...
Ich erinnere mich noch sehr gut an einen Satz den er mir mal in meiner Jugend und Heim Zeit, als ich sehr traurig war, sagte...
Willst du so sein wie andere oder bist du dein eigener Mensch?
Er hatte Recht, denn als Mensch wird man nicht geboren, Menschlichkeit muss man lernen und danach leben!“
Andreas Gorski+
26.04.2002 Erfurt: Er war ein Einzelgänger, seine Welt bestand aus brutalen Computerspielen, Heavy Metal und Waffen: An diesem Freitag drehte ein Erfurter Ex-Schüler durch, ermordete an seinem alten Gymnasium 16 Menschen und erschoss sich dann selbst.
Um 11.05 Uhr rief der Hausmeister des Gutenberg-Gymnasiums bei der Polizei an: »Schnell, hier wird geschossen.«
Um 11.05 Uhr hörte der Biologielehrer Andreas Förster »irgendwelchen Lärm«. Seine Tochter Katja saß in der Abiturprüfung für Mathematik. Beide verließen ihre Klassenzimmer, beide sahen Leichen im Treppenhaus, beide versteckten sich in der Aula.
Um 11.06 Uhr war oben in der dritten Etage auch Hannes N. auf dem Gang. Er dachte an die Bauarbeiten, irgendwo auf dem Schulgelände. Ja klar, sagte sich N., die Bauarbeiten erklärten den Lärm.
Und dann sah er Robert St.
Sah, wie Robert St., in Schwarz und maskiert, durch den Flur ging.
Robert St. ging ins Sekretariat. Und mordete und mordete, bis der Rachefeldzug beendet war.
Dann erschoss sich Robert St. selbst.
Nun waren es, so die Bilanz der Polizei am Samstag, 17 Tote - eine Schülerin, ein Schüler, ein Polizist und 13 Lehrkräfte.
Robert Steinhäuser tötete Heidrun B., Hans L., Helmut S., Peter W. und Gabriele K. Es starben der Lehrer H. und die Lehrerinnen D., W. und H., die allesamt am Erfurter Gymnasium unterrichteten.
Bei dem toten Polizisten handelte es sich um Andreas Gorski.
Er starb, als er kurz nach 11 Uhr in die Schule stürmte.
Der Streifenpolizist war allein.
Gorski, dessen Tochter an diesem 26. April Geburtstag hatte, starb, weil niemand ahnen konnte, was an diesem Tag geschehen würde.
Andreas Gorski (geboren 1960) begann seinen Dienst 1979 bei der Deutschen Volkspolizei.
Er versah zuletzt in der Polizeiinspektion Erfurt verantwortungsvoll und mit hoher Einsatzbereitschaft seinen Dienst.
Seine Kollegen achteten ihn u.a. wegen seiner sachlichen, ruhigen und hilfsbereiten Art.
Andreas Gorski engagierte sich aber auch als Elternsprecher an der Schule seiner
Tochter und als Trainer einer Kinder- und Jugendmannschaft.
Er hinterließ seine Frau, die selbst Lehrerin ist, und seinen beiden Kindern, die damals 16-jährigen Tochter und den damals 21-jährigen Sohn. Quelle: Der Spiegel/GDP-Zeitung vom 06.06.2002; Der Lehrerverband gedenkt/News4teachers von 2022)
Christian Trautner+
Getöteter Polizeibeamter Christian "Toni" Trautner
BUBENREUTH - Es ist der frühe Morgen des 12. Oktober 2000: Christian "Toni" Trautner fährt mit einem gleichaltrigen Kollegen Streife. Am Erlanger Burgberg kommen die Polizisten an einem Ford Sierra vorbei. Der Fahrer des Pkw gibt beim Anblick des Polizeiautos Vollgas und rast in Richtung Bubenreuth davon. Die beiden Beamten der Polizeiinspektion Erlangen-Land jagen hinterher.
Am Steuer des Ford sitzt ein 40-jähriger, wegen Drogenhandel und Körperverletzung vorbestrafter Schwerverbrecher, gegen den ein Haftbefehl vorliegt: Marcel E. hatte Ende Juli 2000 in der forensischen Klinik Mainkofen bei Plattling einen Krankenpfleger überwältigt und war danach geflüchtet. Freunde hatten ihn in Franken versteckt und mit falschen Papieren, einem Auto und einem Handy versorgt.
In Bubenreuth kommt er nach einer wilden Verfolgungsjagd nicht mehr weiter: Sein Auto ist kaputt. Mit entsicherten Waffen nähern sich die beiden Polizisten vorsichtig dem Wagen. Zu diesem Zeitpunkt glauben sie noch, es mit einem Betrunkenen zu tun zu haben, der Angst um den Führerschein hat.
Ohne Vorwarnung gefeuert
Marcel E., aus Forchheim stammender Sohn einer Deutschen und eines US-Amerikaners, eröffnet ohne Vorwarnung das Feuer und trifft Trautner tödlich. Eine weitere Kugel erwischt den anderen Polizisten an der Schulter. Der Beamte feuert zurück und trifft E. fünf Mal – trotz schwerer Verletzungen im Bauch kann der noch Widerstand leisten. Erst als Verstärkung eintrifft, wird der Todesschütze überwältigt.
Erster Polizeihauptkommissar Norbert Liedel ist an jenem Tag Leiter der Polizeiinspektion Erlangen-Land, die damals in der Erlanger Artilleriestraße residiert. "Mitten in der Nacht rief eine Kollegin der Dienstgruppe an, die mir in dürren Worten mitteilte, es habe einen Schusswaffengebrauch in Bubenreuth gegeben, ein Kollege sei schwerstverletzt", erinnert sich Liedel.
Bei strömendem Regen
Bei strömenden Regen fährt der Inspektionsleiter zunächst in die Dienststelle und dann an den Tatort in der Bubenreuther Frankenstraße. "Dort wurden die beiden verletzten Polizisten und der Täter von Notärzten behandelt", erzählt Liedel, der Christian Trautner wenige Stunden zuvor noch gesehen hatte: "Da saß er an seinem Schreibtisch, die Sonnenbrille auf der Nase und ein Lachen im Gesicht". Sein freundliches Wesen und seine Umgänglichkeit hätten Trautner stets ausgezeichnet.
Der Mörder soll einer früheren Freundin gesagt haben, ehe er sich verhaften lasse, werde er einige Polizisten "mitnehmen". Christian Trautner verblutete an seinen Verletzungen. Der Täter wurde zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.
Norbert Liedel hatte die schwere Aufgabe, Trautners Eltern die Nachricht vom Tod ihres Sohnes zu überbringen. Er nahm einen Polizeiseelsorger mit, aber dennoch "waren das die schlimmsten Stunden meines Dienstlebens", so der inzwischen 78-Jährige. Heute sieht Liedel beunruhigende gesellschaftliche Veränderungen: "Es fehlt am Respekt gegenüber der Polizei. Ich ziehe meinen Hut vor der jetzigen Polizisten-Generation, die dennoch bürgernah arbeitet."
Ingo Grebert+
Was an jenem 22.06.2000 zunächst als scheinbarer Routineeinsatz begann – Bürger verständigten die Polizei, weil eine fremde Person in Walluf Mülltonnen durchwühlte – entwickelte sich nach einem kurzen Wortwechsel und einem Handgemenge schnell zu einem tödlichen Einsatz.
Der Tatverdächtige eröffnete das Feuer auf die beiden Beamten.
Polizeiobermeister Ingo Grebert erwiderte, obwohl selbst schwer getroffen, das Feuer und verletzte den Tatverdächtigen dabei erheblich.
Trotz aller eilig eingeleiteten Rettungsmaßnahmen erlag der Kiedricher Ingo Grebert einige Stunden später seinen schweren Verletzungen.
Ingo Grebert wurde 32 Jahre alt.
(Quellen: Polizei Hessen Gedenkseite/Merkurist)
Yvonne Hachtkemper+
Thomas Goretzky+
Matthias Larisch von Woitowitz+
Als die Polizeibeamten dem Fahrer des BMW zu verstehen gaben anzuhalten, gab dieser Gas, um sich der Kontrolle zu entziehen. Nach einer kurzen Verfolgungsjagd kamen die Fahrzeuge in Dortmund-Brackel, im Unteren Graffweg zum Stehen. Als der Polizeikommissar Thomas Goretzky ausstieg, eröffnete der Fahrer des BMW ohne jegliche Vorwarnung das Feuer auf den Beamten und traf ihn tödlich, seine Kollegin Polizeimeisterin Nicole Hartmann wurde in den Oberschenkel getroffen und überlebte schwer verletzt.
Der Fahrer des BMW floh daraufhin in Richtung Waltrop. Dort stieß er auf die 34-jährige Polizeibeamtin Yvonne Hachtkemper und ihren 35-jährigen Kollegen Matthias Larisch von Woitowitz, die mit ihrem Streifenwagen am Randstreifen an einer Kreuzung parkten und den Verkehr kontrollierten.
Unvermittelt eröffnete der Fahrer des BMW das Feuer und schoss dreimal aus seinem Fahrzeug heraus auf die beiden Polizeibeamten. Beide wurden tödlich getroffen. Trotz grüner Ampel hielt der BMW-Fahrer extra an, um auf die Beamten zu feuern und die tödlichen Schüsse abzugeben.
Am späten Nachmittag wurde der Wagen an einer Landstraße im Münsterland aufgefunden. Der Fahrer hatte sich mit einem Kopfschuss selbst getötet. Es war der 32-jährige Dortmunder Rechtsradikale Michael Berger.
B. hatte erst kurze Zeit zuvor seinen Führerschein entzogen bekommen – und vermutlich war das der Grund für die Tat. So sahen es später jedenfalls die Ermittlungsbehörden. Berger war Mitglied der rechtsextremen Deutschen Volksunion (DVU) und hatte gute Verbindungen zu den Republikanern und der NPD.
Gezieltes Schießen lernte er bei der Bundeswehr. Nach seiner Entlassung jobbte B. als Taxifahrer und Vertreter. Er geriet ständig mit dem Gesetz in Konflikt und wurde mehrfach verurteilt. Zuletzt wurde B. wegen Fahrens ohne Führerschein zu drei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.
B. machte mittlerweile keinen Hehl mehr aus seiner nationalsozialistischen Gesinnung. Er trug sie sogar offen zur Schau – u.a. gut sichtbar durch eine Kette mit Hakenkreuz.
Er ließ sich die Zahl „88“ auf dem Hinterkopf einrasieren – ein Code der rechten Szene. Die „8“ steht für den achten Buchstaben im Alphabet – und „HH“ bedeutet „Heil Hitler“.
(Quelle: Nordstadtblogger, Nachrichten-Magazin aus Dortmund/GDP Schleswig Holstein)
01.08.1999/01.08.2024: Es sind Zeilen voller Wärme, Liebe, Respekt – aber auch voller Traurigkeit.
Offener Brief an „Bulli“, den getöteten Polizeiobermeister
Michael („Bulli“) Erkelenz (37Jahre alt), der 1999 ermordet wurde.
Die Polizeikollegen aus Hagen/NRW haben ihm einen öffentlichen Brief geschrieben
zu seinem 25-jährigen Todesgedenken geschrieben.
Sie gedenken seiner, versichern ihm auch nach einem Vierteljahrhundert: „Bulli, wir denken an Dich“.
Polizeisprecher Tino Schäfer (50) hat den Brief für den getöteten Kollegen verfasst.
Eine Herzensangelegenheit für ihn.
Der Brief an „Bulli“
Lieber Bulli, heute ist es genau 25 Jahre her, dass Du brutal niedergeschossen wurdest. Tagelang hast Du wie ein Löwe in einem Hagener Krankenhaus um Dein Leben gekämpft. Aber vergeblich. Deine Verletzungen waren einfach zu schwer.
Wir verfluchen diesen verdammten Sonntag, an dem Du in den Nachmittagsstunden zusammen mit Deinem Streifenpartner zur Lützowstraße in Hagen geschickt wurdest. Anwohner haben von einem verdächtigen Mann berichtet, der mehrere Kinder angesprochen hat. Als ihr am Einsatzort angekommen seid, wart ihr mit Eurem Streifenwagen sofort die Attraktion für die vielen Kinder auf der Straße. Sie sind hinter Eurem Auto hergelaufen und haben mit Euch gesprochen.
Als ihr den verdächtigen Mann auf dem Gehweg gesehen habt, seid ihr ausgestiegen und auf ihn zugegangen. Bei seiner Kontrolle zog der 24-Jährige plötzlich und vollkommen unerwartet eine Pistole und feuerte zweimal auf Dich, lieber Bulli. Eine Kugel traf Dich mitten in Deine Brust und Du gingst schwer verletzt zu Boden.
Dein Partner wurde im Anschluss einmal beschossen, aber glücklicherweise nicht getroffen. Er wollte sofort zurückschießen, aber es war ihm nicht möglich. Es standenzu viele Kinder auf der Straße.
Der Täter flüchtete und erschoss nur wenige Minuten später vor den Augen ihres 13-jährigen Sohnes eine 41-jährige Lehrerin auf ihrer Terrasse. Kurze Zeit später richtete er seine Waffe auf offener Straße gegen sich selbst und war auf der Stelle tot. Wir haben sofort eine Fahndung nach dem Täter eingeleitet, aber trotzdem konnten wir den Tod der Lehrerin leider nicht verhindern. Die genauen Beweggründe des Täters für seine schrecklichen und sinnlosen Taten wissen wir bis heute nicht.
Du, lieber Bulli, wurdest schwer verletzt in ein Hagener Krankenhaus eingeliefert. Trotz aller Bemühungen der Ärzte bist Du dort leider am 07.08.1999 verstorben. Es war damals eine schreckliche Nachricht für unsere gesamte Polizei-Familie.
Damals hatten Polizistinnen und Polizisten noch keine dienstlich gelieferten Schutzwesten. Aber Du, Bulli, warst der erste Polizist in Hagen, der sich eine solche Weste von seinem eigenen Geld gekauft hat. Du hast sie immer getragen. Nur an diesem verdammten Sonntag wegen der Hitze nicht. Ist es eine Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet Du Opfer eines so hinterhältigen Angriffs geworden bist? (..)
Wir verfluchen diesen verdammten Sonntag zutiefst. Ein Sonntag, der uns Dich für immer genommen hat und der uns aber auch sehr deutlich zeigt, wie gefährlich unser Beruf doch ist und deutlich zur Vorsicht mahnt(..)
Für uns bleibst Du immer unvergessen, lieber Bulli. Und wir werden nicht aufhören, an Dich zu erinnern und an Dich zu denken. Denn tot ist nur, wer vergessen wird.
Mach es gut, dort, wo Du jetzt bist und pass gut von da oben auf uns alle auf.
Deine Hagener Kolleginnen und Kollegen
Volker Reitz+
08.05.1996 Berlin: 1984 wurde der damals 23-jährige Volker Reitz bei der Berliner Polizei eingestellt und absolvierte in der Lehrabteilung Berlin-Ruhleben seine Ausbildung zum Polizeihauptwachtmeister.
Nach der Ausbildung versah er seinen Dienst zuerst bei der Einsatzbereitschaft (heutige Einsatzhundertschaft) 13 und auf verschiedenen Abschnitten, u.a. auf dem A 76.
993 wurde er zum Polizeihauptmeister ernannt und bewarb sich für ein Studium an der Fachhochschule für den gehobenen Polizeivollzugsdienst.
Volker Reitz hatte während seiner Studienzeit eine Fahrgemeinschaft mit zwei Kollegen aus seiner Studiengruppe. Am 8. Mai 1996 waren die Drei – ohne Polizeiuniform und Dienstwaffe – mit dem Auto auf dem Heimweg von der Fachhochschule in Biesdorf. Plötzlich sahen sie ein Auto auf der Allee der Kosmonauten, welches nicht nur deutliche Schlangenlinien, sondern auch ohne zu bremsen bei Rot in eine Kreuzung fuhr. Nur durch Glück kam es dabei nicht zu einem schweren Unfall.
Sie entschlossen sich, den Fahrer anzuhalten, da er für sich und andere durch seine Fahrweise
eine Gefährdung darstellte. Sie konnten den Fahrer in der Rhinstraße zum Anhalten bewegen. Ein Kollege von Volker Reitz wies sich gegenüber dem Fahrer, Helmut D., mit seinem Dienstausweis als
Polizist aus und erläuterte ihm den Grund des Anhaltens. Für die drei Polizisten war sofort erkennbar, dass der Fahrer alkoholisiert war. Was die Drei aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten:
Helmut D. hatte eine Blutalkoholkonzentration von 3,87 Promille. Dennoch verhielt sich Helmut D. ruhig, er gab sogar einem Kollegen den Fahrzeugschlüssel, damit dieser seinen Wagen an den Straßenrand
fahren konnte.
Während Volker Reitz und ein Kollege weiterhin ruhig mit Helmut D. sprachen, lief der Kollege Jochen S. zu einer nahegelegenen Telefonzelle. Er wählte den Notruf der Polizei und bat um Unterstützung
bei einer Trunkenheitsfahrt.
Als Jochen S. wieder zu seinen Kollegen zurück kehrte, bemerkte er, dass sich der Tonfall des
betrunkenen Fahrers mittlerweile geändert hatte. Die Situation schlug vom einen in den anderen Moment um. Helmut D. zog plötzlich und unvermittelt eine Pistole und drohte, alle Drei zu erschießen.
Reflexartig sprangen die Kollegen von Volker Reitz noch auf den Schützen zu. Dieser eröffnete das Feuer und schoss mehrere Male. Ein Projektil traf dabei Volker Reitz direkt in den Herzbereich.
Er war sofort tot.
Sein Kollege, Jochen S., erlitt eine Schussverletzung im Bauchbereich, der andere Kollege im Brustbereich. Beide überlebten.
Der Täter wurde wenig später durch hinzugerufene Beamte festgenommen. Aufgrund mangelnder Beweise wurde er nicht wegen Mordes angeklagt, sondern zu einer 7-jährigen Freiheitsstrafe u.a. wegen Vollrausches verurteilt.
Volker Reitz wurde nur 34 Jahre alt und hinterließ seine Frau und drei Kinder. In Gedenken an
den getöteten Volker Reitz fand drei Tage nach seinem Tod ein Trauermarsch statt, an dem ca. 4000 Menschen teilnahmen.
In Erinnerung an ihn wurde eine gleichnamige Stiftung gegründet, die den Hinterbliebenen getöteter und verstorbener Polizistinnen und Polizisten Trost und materielle Hilfe spendet. Auch im Dienst
verletzten Polizeimitarbeitenden steht die Stiftung, die Volker Reitz‘ Namen trägt, unterstützend bei der psychischen und physischen Genesung bei.
In immerwährendem Gedenken ist und bleibt Volker Reitz in den Köpfen vieler Menschen, vor allem aber in der Erinnerung seiner damaligen und heutigen Kolleginnen und Kollegen.
Quelle: “Letzter Einsatz” – Ein Buch über die im Dienst getöteten Polizisten in Berlin von 1918-2010 von Michael Stricker; und der Onlineauftritt der Volker-Reitz-Stiftung. Das Bild hat seinen Ursprung im Gedenkbuch, welches im Foyer des Polizeipräsidiums Berlin ausliegt.
Winfried Krüger+
12.03.1991 Berlin: Mit 36 Jahren wurde Winfried Krüger bei der Wachpolizei des Landes Berlin eingestellt.
Ab 1989 versah er seinen Dienst beim Objektschutz für den Wohnsitz des türkischen Generalkonsuls in Charlottenburg.
Dort übernahm Winfried Krüger am 11. März 1991 zusammen mit seinem Kollegen Günter Z. die 12-stündige Nachtschicht.
Dies sollte sein letzter Einsatz werden.
Zu diesem Zeitpunkt konnte Winfried Krüger nicht ahnen, dass er bereits ins Visier von zwei Männern geraten war. Diese verfolgten den Plan, in dieser Nacht eine Bankfiliale in Moabit zu überfallen. Dazu hatten sie bereits ein Auto gestohlen und es jetzt auf Winfried Krügers Maschinenpistole abgesehen.
Gegen 4.30 Uhr hatte Winfried Krüger seinen letzten Postengang vor dem Schutzobjekt. Sein Kollege Günter Z. hielt sich in einem rückwärtigen Bereitschaftsraum auf und machte Pause.
Da fuhr ein Auto vor das Konsulat. Der Beifahrer stieg aus dem Fahrzeug und verwickelte den Wachpolizisten in ein kurzes Gespräch. Winfried Krüger trat dabei aus dem Wachhaus heraus und an das Fahrzeug heran. Dann zog der Beifahrer blitzschnell ein Pfefferspray und sprühte es dem Polizisten ins Gesicht. Der Täter nutzte den Moment der Orientierungslosigkeit bei Winfried Krüger und ergriff die Maschinenpistole (MP5), die noch im Wachhaus wenige Meter entfernt stand. Winfried Krüger hatte währenddessen seine Dienstwaffe gezogen und drohte, diese einzusetzen, wenn er nicht stehenbleibe. Da der Täter der Aufforderung nicht nachkam, schoss der Wachpolizist zweimal und traf dabei den Pkw. Es folgte eine kurze Verfolgung um das Fahrzeug herum, wobei Winfried Krüger den Täter am Ende einholte. In dem Moment als Winfried Krüger die Waffe erneut auf den Täter richtete, gab der Täter mit der zuvor entwendeten Maschinenpistole drei Schüsse auf Winfried Krüger ab. Auch auf den zu Hilfe eilenden Kollegen Günter Z. schoss der Täter mehrfach, traf ihn jedoch nicht. Der Schütze stieg wieder in das Auto. Der Fahrer, der alles aus dem Fahrzeug beobachtet hatte, fuhr mit seinem Komplizen davon. Winfried Krüger gelang es noch, über Funk Unterstützung zu rufen. Er erlag jedoch noch am Ort seinen Verletzungen.
Anhand von Beweismitteln, die von den Tätern am Ort zurückgelassen wurden, gelang es der Polizei, einen Mitwisser zu der Tat zu ermitteln.
Durch ihn konnte am Ende der 21-jährige Schütze -ein ehemaliger Polizeischüler- sowie der Fahrer des Fluchtwagens -ein ebenfalls 21-Jähriger- ermittelt und festgenommen werden.
Der Schütze wurde zu zwölf Jahren, sein Komplize zu 2 ½ Jahren Gefängnis verurteilt.
Winfried Krüger hinterließ eine Frau und einen Sohn.
Ihm zu Ehren wurde eine Gedenktafel vor dem türkischen Generalkonsulat aufgestellt.
Quelle: “Letzter Einsatz” – Ein Buch über die im Dienst getöteten Polizisten in Berlin von 1918-2010 von Michael Stricker. Das Bild hat seinen Ursprung im Gedenkbuch, welches im Foyer des Polizeipräsidiums Berlin ausliegt.
Udo Hütter+
02.10.1992 Berlin Tempelhof: 1979 wurde Udo Hütter mit 17 Jahren bei der Berliner Polizei eingestellt. Nachdem er seine Ausbildung
beendete, wurde er 1984 zum Polizeimeister befördert und versah seit dem seinen Dienst auf dem Abschnitt 51 in der Götzstraße in Tempelhof.
Am 2. Oktober 1986 fuhren Udo Hütter und sein Streifenführer Werner B. zu einem Einsatz mit “zwei randalierenden Personen”.
Die Information, dass mindestens eine der Personen bewaffnet sein soll, erreichte unsere Kollegen offenbar nicht.
Sie waren die ersten eintreffenden Beamten vor Ort.
Dass sich eine Situation jedoch für die ersten Einsatzkräfte am Ort meist anders darstellt, als über einen Notruf geschildert, ist nicht selten.
Fakt ist, dass weder Udo Hütter, noch sein Partner Werner B. über Funk mitbekommen hatten, dass der oder die Täter bewaffnet sein sollten. Demnach betraten sie das Wohnhaus auch ohne gezogene
Waffe.
Die Beamten trafen noch im Treppenflur auf einen Mann, der beim Anblick der Polizei aus einer Wohnung flüchtete. Udo Hütters Kollege gelang es, den Mann festzuhalten. Dabei bemerkten die Beamten
nicht, dass ein zweiter Mann hinter ihnen aus selbiger Wohnung trat.
Dieser hatte einen Revolver bei sich und eröffnete augenblicklich das Feuer auf alle drei Männer. Danach verschwand er in der Wohnung und
lud seinen Revolver nach.
Alle drei wurden verletzt. Udo Hütter, der in der rechten Schulter getroffen wurde, gelang es, das Haus zu verlassen und sich zum Streifenwagen zu begeben und einen Notruf abzusetzen.
Werner B. schaffte es noch vor das Wohnhaus und blieb dort liegen.
Der bewaffnete Täter kehrte aus der Wohnung zurück. Er bedrohte beide Beamten mit dem Revolver und verlangte die Aushändigung ihrer Dienstwaffen.
Dem kam Werner B. nach.
Nachdem auch Udo Hütter dem Täter seine Dienstwaffe übergab, schoss der Täter aus nächster Nähe auf den Polizeimeister.
Udo Hütter starb noch auf dem Weg ins Krankenhaus.
Der Täter konnte durch die kurz darauf eintreffenden Einsatzbeamten überwältigt werden und wurde im Anschluss wegen Mordes und versuchten Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. 2003
verstarb er krankheitsbedingt im Gefängnis.
Udo Hütters Kollege Werner B. konnte auf Grund von bleibenden Verletzungen seinen Polizeidienst nie wieder aufnehmen.
Quelle: “Letzter Einsatz” – Ein Buch über die im Dienst getöteten Polizisten in Berlin von 1918-2010 von Michael Stricker. Das Bild hat seinen Ursprung im Gedenkbuch, welches im Foyer des Polizeipräsidiums Berlin ausliegt.
Markus Paul+
11.12.1998 Mannheim-Sandhofen: Der Polizeiobermeister Markus Paul und seine Kollegen werden zu einem Einbruch in ein Zoogeschäft des damaligen Real-Markt gerufen.
Der 16-jährige Täter Sascha K. lauert mit einem Messer an den Kassen. Als ein Diensthund in aufspürt sticht Sascha K. auf diesen ein. Auch Markus Paul wird von ihm überrascht. Der Täter sticht auf den Beamten ein. Trotz schwerer Verletzung schießt Paul auf K. und verletzt ihn im Bauchbereich. Danach bricht er tot zusammen.
Zum 20ten Todestag berichtete Ron TV über den Fall. Ich habe diesen Bericht mit dem YouTube Film hier verlinkt.
Peter Quast+
Harald Poppe+
08.08.1989 Stuttgart/Gaisburger Brücke:
Zwei Polizisten verlieren ihr Leben, zwei andere werden lebensgefährlich verletzt, einer wird leicht verletzt.
Das Blutvergießen hatte am Morgen kurz nach 6 Uhr mit einer routinemäßigen Fahrkartenkontrolle in der Stadtbahn zwischen den Haltestellen Schlachthof und Wangener/Landhausstraße begonnen. Frederic O. geriet darüber in Streit mit dem Kontrolleur, schlug ihn und rannte davon.
Die SSB verständigten die Polizei, über Funk ging eine Fahndung an alle Streifenwagen.
Knapp drei Stunden später – die Fahndung war gegen 7 Uhr schon wieder eingestellt worden – sahen Peter Quast und Harald Poppe den Mann, auf den die Beschreibung passt, an der Brücke. Sie hielten an, wollten ihn kontrollieren. Weil er sich weigerte, forderten sie Verstärkung an. Am Ende waren sechs Polizeibeamte vor Ort, fünf standen bei O. einer saß im Auto. Als sie O. zum Fahrzeug bringen wollten, stach er mit einem Bajonett zu, das er die ganze Zeit, in einer Zeitung eingewickelt, in der Hand gehabt hatte.
Polizeiobermeister Harald Poppe erhielt einen Lungenstich, konnte aber noch einmal auf den Täter schießen. Der verletzte Täter stach Polizeiobermeister Peter Quast ins Herz. Der ebenfalls schwer verletzte Jürgen Hähnlein feuerte dreimal auf den flüchtenden Täter und traf ihn tödlich.
Zwischen einem Funkspruch des Beamten im Auto, der meldet, man würde den Mann nun auf die Wache bringen, und seinem Hilferuf, weil die Kollegen und der von den Polizisten erschossene 46-jährige O. in Blutlachen am Boden liegen, vergehen 15 Sekunden.
Joachim Lohmüller war einer der sechs Beamten am Tatort.
Er meint, er habe Glück gehabt oder die meiste Erfahrung.
„Eines davon, ich weiß es nicht“, sagt der 59-jährige Beamte.
Als Frederic O. auf der Brücke amokartig um sich stach,
schlitzte er vier Polizisten mit einem Bajonett regelrecht auf.
Die Beamten Peter Quast und Harald Poppe, 28 und 27 Jahre alt, starben.
Die Polizei-Kollegen Jürgen Hähnlein, Joachim Lohmüller und Gunther Albrecht hatten damals, zum Teil wie durch ein Wunder, überlebt.
„Diese Bild begleitet mich mein Leben lang.
Peter Quast lag tot auf dem Gehweg, so wie ihn die Sanitäter und Ärzte zurückgelassen hatten, mit Medizinmaterial rundherum“, sagt Volker Haas, damals Polizeipräsident in Stuttgart. In der Zeit nach dem Schock sei alles „ruhig und in geordneten Bahnen“ gelaufen, sagt Haas. Am Anfang waren nur der Schock und die professionelle Ruhe, die die Polizei weiter funktionieren ließ. „Das Entsetzten kam später, wie ein Blitzschlag.“ Trauer war Privatsache, sagt Haas. „In einem Präsidium fließen keine Tränen. Wenn die Eltern des toten Kollegen weinen, kann man nicht auch heulen.“
Nach der Tat, so schildert Haas, sei es auch relativ normal weitergegangen.
„Es gab kein Problem der Sicherheitslage, und in der Polizei gab es keine Ausländerfeindlichkeit“, betont er. „Es war das Problem eines einzelnen Menschen, es hätte jeden treffen können.“ Die berühmten Worte des Oberbürgermeisters Manfred Rommel, „Es hätte auch ein Schwabe sein können“, fand Haas problematisch. „Das war gut gemeint, aber die Leute haben es nicht verstanden.“
Am Brückengeländer erinnert eine kleine Tafel mit den Namen der Polizisten Peter Quast und Harald Poppe an den Mord auf der Gaisburger Brücke.
Der Sachverhalt wurde 1999 unter dem Titel Otomo von Frieder Schlaich verfilmt.
Deutschland 1999, 85 Minuten
Aus der Eigendarstellung zum Film: Aus der Perspektive Otomos und aus der zweier junger Polizeibeamter erzählt der weitgehend fiktive Film, was sich in den Stunden vor der Bluttat ereignet haben könnte. Regisseur Frieder Schlaich zeigt die Tristesse und die Perspektivlosigkeit im Leben Otomos, die ihn zu seiner Wahnsinnstat treiben, ohne den Täter in die Rolle eines Opfers zu zwingen. Zugleich zeigt er den Alltag der beiden jungen Polizisten, deren tragischer und sinnloser Tod am Ende des Films steht. Die Titelrolle spielt Isaach de Bankolé (Night on Earth) als Otomo. Eva Mattes spielt eine Frau, die Otomo zur Flucht verhelfen will.
Thorsten Schwalm+
Klaus Eichhöfer+
02.11.1987 Zwei Polizisten bei einer Demonstration an der Startbahn West des Frankfurter Flughafens getötet!
Es waren die bisher ersten tödlichen Angriffe auf Polizisten während einer Demonstration in Deutschland.
Klaus Eichhöfer (43) und Thorsten Schwalm (23) wurden von einem 33-jährigen Autonomen erschossen.
Nachfolgend ein Auszug aus der Rede des hessischen Ministerpräsidenten Dr. Walter Wallmann
aus einer Sitzung im Deutschen Bundestag...
"...an diesem Montag abend, am 2. November, zwischen
20 uhr und 20.30 uhr war ein Demonstrationszug unterwegs,
die Polizei schaetzt zwischen 120 und hoechstens
200 Personen. Sie begaben sich in Richtung Startbahn
18 West, sie naeherten sich dem Zaun. sie trugen schwarze
Anzuege. die Haelfte der Teilnehmer war maskiert. Wie wir
wissen, fuehrten sie Waffen unterschiedlicher Art bei sich.
Es war gegen 20.30 uhr, als etwa vier bis fuenf der Vermummten Molotowcocktails auspackten, bereitlegten. wenn man das in dem von der Polizei aufgenommenen Film nachverfolgt, dann ahnt man,
was in diesem Augenblick bei den Polizeibeamten vor sich
gegangen ist: dass sie gerne taetig werden wollten. Aber die nicht
angemeldete Demonstration, die deswegen auch gar nicht
genehmigt war, war bis dahin nicht verboten.
Nachdem es aber zu diesen erkennbaren, unbezweifelbaren
Vorbereitungshandlungen zu Gewalttaetigkeiten kam, wurde die
Versammlung aufgeloest. das wurde den Teilnehmern dieser
Demonstration ueber Megaphon mitgeteilt. Sie wurden
aufgefordert, sich sofort zu entfernen. sie taten es nicht.
Es wurde, schon waehrend die Aufloesungsverfuegung
verlesen wurde, aus der Demonstration heraus mit
Leuchtspurmunition und mit Feuerwerkskoerpern auf die Polizei
geschossen. Reifen wurden in Brand gesetzt.(..)
Deshalb gab der einsatzleiter den Befehl, auszuruecken und
die Teilnehmer zurueckzudraengen.
Als diese Einsatzkraefte zirka drei- bis vierhundert Meter in das angrenzende Gelaende- es handelte sich um ein wiesengelaende, mit Bueschen bewachsen - vorgedrungen waren und sich etwa
siebzig bis hundert Meter vor einem Wald befanden, kam ueber
Megaphon aus den Reihen der Gewalttaeter die Aufforderung,
nicht weiter vorzuruecken. gemeint war die Polizei.
Unmittelbar darauf wurde von Zeugen aus dem Wald das
Kommando "Scharfschuetzen: Feuer" gehoert.
Meine Damen und Herren, sie muessen sich die Situation
vorstellen: es war in der Nacht. Im Ruecken der
Polizeibeamten war die erleuchtete Startbahn 18 West.
Vor ihnen waren Heuballen zusammengetragen worden.
Sie waren in Brand gesetzt worden. (..)
Die Polizeibeamten waren mit weissen Helmen ausgeruestet.
Wie man im Nachhinein voller Bitterkeit und Trauer sagen
muss: sie waren wirklich eine hervorragende Zielscheibe fuer
diejenigen Gewalttaeter, die dort im Walde lauerten.
Nachdem die Polizeibeamten bereits auf dem Rueckzug
waren, wurde auf die Polizeibeamten geschossen, nachdem
das Kommando "Scharfschuetzen: Feuer" zu hoeren war.
Es wurde zuerst mit Leuchtspurmunition geschossen und dann
mit der Waffe.
Dabei wurden Hundertschaftsfuehrer Polizeihauptkommissar
Klaus Eichhoefer, 44 jahre alt, eine Ehefrau und drei Kinder
hinterlassend, und der junge 23 jahre alte Polizeimeister
Thorsten Schwalm durch Bauchschuss toedlich verletzt.
Insgesamt sind elf Polizeibeamte verletzt worden, davon drei durch Schuesse.
Trauerfeier (Bild FAZ)